Dank Stent wieder gut zu Fuß

Dank Stent wieder gut zu Fuß

Dank Stent wieder gut zu Fuß

Schwere Durchblutungsstörungen im rechten Bein legten Annemarie, eine aktive Rentnerin aus der Eifel, regelrecht lahm. Sie konnte weder Treppen steigen noch mehr als ein paar Meter am Stück gehen. Diagnose: periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK). Ein minimalinvasiver Eingriff half. Nun hält ein innovativer, flexibler Stent in der Beinarterie das Gefäß offen und verbessert die Durchblutung. Annemarie Fuss kann wieder problemlos laufen und sich schmerzfrei bewegen. 

Plötzlich lahmgelegt

Annemarie Fuss (68) arbeitete 50 Jahre lang als Beiköchin im Kreiskrankenhaus Mechernich. Auch als Rentnerin ist sie stets unterwegs: An zwei Tagen in der Woche pflegt sie ihre 94-jährige Mutter. Täglich kauft sie ein, kocht für sich, ihre Mutter und auch für ihren Sohn Mario und dessen Lebensgefährtin. „Bei mir kommt nur Frisches auf den Tisch“, sagt die ehemalige Köchin. Und wenn mal ein paar freie Stunden bleiben, wandert sie mit ihrer Freundin durch die Eifel. 

“Wie ein schlimmer Muskelkater”

Als im Dezember 2018 erstmals Beschwerden im rechten Bein auftraten, machte sich Annemarie noch keine Sorgen: „Es fühlte sich an wie ein schlimmer Muskelkater, und ich habe es mit einer Schmerzsalbe versucht“, erinnert sie sich. Doch das funktionierte nicht, bald konnte sie kaum noch laufen. „Ich habe die Treppen bis zu meiner Wohnung nicht mehr geschafft, musste immer wieder stehen bleiben. Das Bein fühlte sich taub an, so, als würde es gar nicht zu mir gehören. Erst wenn ich eine Weile stand, ließ der Schmerz etwas nach.“ Die Schaufensterkrankheit heißt so, weil Betroffene vor Schmerzen häufig an Schaufenstern stehenbleiben .Der Alltag wurde immer beschwerlicher, und vor allem die Pflege der Mutter konnte sie kaum noch bewältigen. „Meine Mutter ist auf einen Treppenlift und einen Rollstuhl angewiesen, ich muss sie heben können. An Spaziergänge mit ihr war überhaupt nicht mehr zu denken. Darunter hat auch meine Mutter sehr gelitten. Ohne mich kann sie ihre Wohnung nicht mehr verlassen“, erzählt Annemarie. Die Wanderungen mit ihrer Freundin sagte sie ab. „Dabei hat mir das immer so gutgetan – der Wald, die Wiesen, die Natur, die Gespräche … Wir beide haben unsere Ehemänner vor zwei Jahren verloren, und seither wandern wir gemeinsam.“ Die Rentnerin zog sich immer mehr zurück und merkte bald, dass auch ihre Seele leidet: „Man sitzt daheim und kommt ins Grübeln.“ Sohn Mario, der im gleichen Haus wohnt, schaltete sich ein: „Mama, wir wollen doch im November nach Rom, da musst du fit sein.“ Schließlich konnte er sie überreden, den Hausarzt aufzusuchen.

Diagnose: Periphere arterielle Verschlusskrankheit

Dieser überwies sie umgehend ins Gefäßzentrum im Kreiskrankenhaus. „Plötzlich ging alles ganz schnell, und ich landete in der Klinik, in der ich 50 Jahre lang gearbeitet hatte“, erzählt Annemarie. Dort wurde das Bein per Ultraschall und MRT untersucht und es wurde festgestellt: Die Arterie ist durch Ablagerungen, eine Arteriosklerose, nahezu verschlossen: PAVK nennt sich das, auch Schaufensterkrankheit. Eine solche PAVK drosselt die Durchblutung. Das führt zu Schmerzen beim Gehen und erhöht das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt. Schlimmstenfalls kann das Bein absterben und muss amputiert werden.

Ein innovativer Stent soll helfen

Im Gefäßzentrum planten Experten im Rahmen einer Gefäßkonferenz gemeinsam mit dem Radiologen Dr. Szangolies die beste Therapie. Sie rieten Annemarie, einen Stent implantieren zu lassen. Es handelt sich um eine neuartige, flexible Gefäßstütze (Supera-Stent), die speziell für Beinarterien entwickelt wurde. Sie hält nicht nur das Gefäß frei und ermöglicht die Durchblutung, sie passt sich auch den alltäglichen Bewegungen besser an als ein herkömmlicher, starrer Stent. „Das alles haben mir die Ärzte genau erklärt. Allerdings, ein bisschen mulmig war mir schon. Ich nehme zwar Blutdrucksenker und Mittel gegen Herzrhythmusstörungen, war aber nie ernsthaft akut krank, nie im Krankenhaus, außer für die Geburt von Mario. Andererseits habe ich in die Klinik und die Ärzte vollstes Vertrauen, schließlich bin ich lange dort tätig gewesen, kenne alles und jeden“, schmunzelt Annemarie. 

Nach zwei Tagen wieder zuhause und fit

Schon wenige Tage später, Anfang Juni, war es soweit: Im Rahmen eines minimalinvasiven Eingriffs, der sogenannten Schlüssellochtechnik mit Punktion der Schlagader in der Leiste, trug der Radiologe erst die Ablagerungen an den Gefäßwänden ab und setzte dann den Stent ein. „Ich erhielt nur eine örtliche Betäubung und bekam alles mit. Ich hab aber nicht hingehört, was im Behandlungsraum gesagt wurde. Ich kenn mich mit Rezepten aus, nicht mit Medizin. Das ist deren Job, und den haben sie gut gemacht.“ Bereits zwei Tage nach dem Eingriff war Annemarie wieder zu Hause. „Die Schmerzen waren sofort weg, ich kann beschwerdefrei laufen, mich problemlos bewegen, wandere wieder und fühle mich wie neu geboren!“ Lediglich die sehr gering dosierten Blutverdünner, die sie seither nehmen muss, und der Stentpass in der Handtasche erinnern daran, dass da mal ein Problem war. „Ich schau lieber nach vorne und freu mich auf Rom, bald geht’s los!“ 

Bildnachweis

  • Nicole Banik

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